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Neue Kleider für die Wände – Renaissance der Tapete…

Mittwoch, 29. Mai 2013

Tapeten sind immer mehr Ausdruck und Spiegel eines Lebensgefühls, der für jeden Geschmack fast eine unendliche Vielfalt an Motiven, Materialien und Oberflächen bietet. 

Mit Tapeten kann man in Wohnungen schnell etwas verändern. Schon eine Rolle kann den Charme und den Charakter eines Raumes entscheidend verändern und neue Akzente setzen. Gerade die aktuellen Trends mit Grau-, Beige- & Metallic-Tönen sowie floralen & graphischen Mustern sind bestens dafür gemacht um ein Heim aufzuwerten. So ist es nicht sonderlich, dass die Tapetenindustrie 2013 als „Edel, Elegant, Anmutig, Chic und Mondän“ in Ihren Umschreibungen für die Kollektionen bezeichnet. 

Der neueste Trend – auch mit Design Awards in 2012 und 2013 ausgezeichnet – sind LED Tapeten, die zum Teil über „Smart Phones“ gesteuert werden können und deren Licht sich der gewünschten „Raustimmung“ anpassen kann (siehe bspw.: http://www.architects-paper.com/ ). Aber dies muss man mögen und ist somit – wie vieles im Bereich Innenarchitektur – Geschmackssache.

Fakt ist – zumindest bei der Vielzahl meiner Projekte - die Tapeten-Klassiker (wie bspw. „Erfurt Classico“) werden in deutschen Wohnzimmern aussortiert. Raufaser ist out. Das holzfaserdurchsetzte Papier ist vor allem praktisch, leicht überzustreichen und ein guter Putz-Ersatz. Ganze Generationen nach dem Krieg sind in Raufaser-Wänden aufgewachsen. Ab den 1990er-Jahren wurde dann neu die bis dato eher südländische Variante des Wand-Finishs entdeckt: einfach übergestrichener Feinputz. Dies war damals schon hochwertiger. Heute ist Feinputz – mit seinen vielen verschiedenen Abwandlungen – immer noch eine schöne zeitlose Variante zur Wandgestaltung, die ich gerne einsetze, je nachdem wie es vom Stil passt.

Tapeten waren eine zeitlang in „coolen“ Wohnungen absolut tabu. 


Wer kann sich nicht noch an die großflächigen Foto-„Scheußlichkeiten“ der 80er Jahre in Herbstwald-, New York bei Nacht- oder Neuschwanstein-Optik erinnern, die gerne zur Dekoration bei Jugendzimmern, Hobbyräumen oder Kellerbars eingesetzt wurde. 

Aktuell kommt immer mehr ein hochwertiges Revivel der „alten“ Fototapete zum tragen. Bspw. bei Kinder- und Jugendzimmern, die nach einem speziellen Motto (Star Wars, Barbie, Fußball, ...) eingerichtet werden sollen. Allerdings heute in einer anderen Qualität (siehe Digitaltapete) und mit einer individuellen Vielfalt an Motiven. 


Die Tapete lebt...


Doch die Tapete ist zurück und heute in fast jedem Projekt ein wichtiges Thema bei der Gestaltung. Die Tapeten sollen vor allem optische Akzente in den Räumen setzen, daher werden bspw. Mustertapeten als Eyecatcher an eine Wand gebracht, während die anderen Wände bspw. schlicht gehalten bleiben. Genutzt als Rahmen für das Interieur legen sie das Augenmerk auf Sofa, Esstisch & Co und lassen so ein stimmiges Gesamtbild entstehen. Ebenfalls immer noch angesagt: Pastelltöne - der Dauerbrenner in Sachen Einrichtungsgestaltung. So ist es kein Wunder, dass den Kunden diese Qualität 120 Euro pro Rolle und mehr wert ist. Oft wird ja in einer Kombination aus Tapete und anderen Techniken gearbeitet, dass auch das Thema Budget immer im Rahmen bleibt. Ich rate meinen Kunden oft „ weniger ist manchmal mehr“ und man sieht die Qualität der Produkte – besonders am Ende der Arbeit.

Nun noch einige Infos, welche Tapeten gibt es überhaupt?


Die  Papiertapete besteht – wie der Name schon sagt – komplett aus einer oder mehreren Schichten Papier. Die Oberfläche ist bedruckt oder geprägt, die Unterschicht ist kaschiert. Die Tapete ist atmungsaktiv, feuchtigkeitsregulierend und schont die Umwelt. Papiertapeten müssen klassisch mit Kleister eingeweicht und vorbehandelt werden, was die Verarbeitung an der Wand für ungeübte Handwerker schwierig gestaltet. Dazu sollten die Wände im Vorfeld so behandelt sein, dass sie keine Unebenheiten aufweisen. Klassiker ist hier die Raufasertapete.

Die  Vliestapete ist der Liebling der Profis, aber auch für den Do-It-Yourself Handwerker, weil sie so einfach zu kleben ist und beim Modernisieren/Renovieren mühelos – bei Korrekturen - trocken und in einem Stück wieder von der Wand abgezogen werden kann. Die Trägerschicht besteht aus Zellstoff, synthetischen Fasern und Bindemitteln, was die Tapete elastisch und stabil macht. Der Vorteil davon: kein Reißen, Schrumpfen, Dehnen und keine Einweichzeit! Die Wand wird eingekleistert und nicht die Tapete. Die trockenen Tapetenbahnen werden angelegt, angedrückt und die Überstände werden dann nur noch abgeschnitten!

Die  Digitaltapete zeichnet sich dadurch aus, dass ein oder das Muster/Bild per Computer auf das Trägermaterial aufgebracht wird. Das Verfahren ohne Druckformen erlaubt im individuellen Bereich auch Kleinserien und spezielle Wünsche zu realisieren. Die Motive entstehen durch die Aneinanderreihung der unterschiedlichen Bahnenmotive.

Die  Glasfasertapete , auch Glasgewebetapete genannt, ist ein äußerst robuster Strukturwandbelag aus Glasfasern. Wegen ihrer mechanischen Belastbarkeit und Langlebigkeit wird sie gerne in öffentlichen Gebäuden und stark genutzten Räumen wie bspw. bei Arztpraxen, Büros, Kindergärten sowie bei Fluren, Treppenhäusern und Badezimmern verwendet. Sie lässt sich wie jede gewöhnliche Tapete tapezieren und mehrmals überstreichen. Man geht bei einer Glasfasertapete von einer Lebenserwartung von 30 Jahren aus. Außerdem ist die Tapete aufgrund Ihres Materials, der Glasfaser, verrottungsfest, formstabil, wasserfest und brandhemmend. Die Glasfaser Tapete erlaubt vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Wegen Ihrer Langlebigkeit und Hochwertigkeit muss natürlich auch ein etwas höherer Preis bezahlt werden. Gefällt eine Glasfasertapete nicht mehr, kann man sie problemlos mehrmals in einer neuen Farbe streichen.

Die  Tapete aus  PVC – robust und für den Einsatz in Küche und Bad geeignet. Die Tapete aus PVC ist im Gegensatz zur Raufaser und der Vliestapete etwas in Verruf geraten, wegen Schadstoffbelastungen und ressourcenaufwändiger Herstellungsweise. Moderne, hochwertige Vinyltapten jedoch sind umweltverträglich und gesundheitlich unbedenklich. Selbst hartnäckiger Schmutz lässt sich mit Bürsten und Wasser bzw. milden Seifenlaugen rückstandslos herausbekommen. Eine abwaschbare Tapete lässt sich relativ leicht verarbeiten, zumal Tapetenkleister auf der Vorderseite problemlos entfernt werden kann. Aufgrund Ihrer Robustheit ist die abwaschbare Tapete aus PVC sehr beliebt. Speziell in Hotels, Krankenhäusern und Gaststätten werden abwaschbare Tapeten oft verwendet, da sie nicht nur wasserfest, sondern auch preisgünstig sind. Fliesen oder Kacheln kosten ein Vielfaches, und sind zudem viel schwieriger zu verarbeiten. Dazu muss man sich keine Gedanken um das Thema Design machen. PVC bedeutet nicht gleich „langweilig“! Die Industrie hat mittlerweile PVC Tapeten in den vielfältigsten frischen Farben, aber auch mit eher zurückhaltenden, edlem Design im Angebot. 

Grastapeten - hier fließt „Natur“ in die Raumgestaltung ein. Zu den Grastapeten gehören bspw. Bambus-, Kork, Hanf- und Schilfrohrtapeten. Diese liegen Dank Ihres einzigartigen, natürlichen Charmes auch wieder im Trend. Grastapeten werden hauptsächlich in Asien aus Arrowroot- und Wangkool-Halmen aufwändig hergestellt. Das Design einer Grastapete ergibt sich durch die Struktur der verwobenen Naturfasern, die auf eine Trägerschicht aus Reisstrohpapier kaschiert sind. Naturliebhaber werden an einer Grastapete ihre reinste Freude haben. Mehr Natur an der Wand geht kaum. Grastapeten gibt es in vielen verschiedenen Farben und Strukturen. Die natürlichen Materialien haben nicht nur optische, sondern auch praktische Vorteile. Allen gemeinsam ist die wohlige Wohnatmosphäre, die sie verbreiten. Eine Grastapete ist atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend, sie wirkt schalldämmend und trägt zu einem gesunden Raumklima bei. Doch nicht nur im Eigenheim, auch in Hotels, Restaurants und Büros wird die Grastapete immer beliebter. 

Die  Seidentapete – edel, hochwertig und einzigartig! In letzter Zeit greifen Menschen aber immer öfter auch auf die schönen Dinge von früher zurück. Und dazu gehört natürlich auch eine passende Wandgestaltung. Es gibt kaum eine hochwertigere Wanddekoration als die Seidentapete. Der fernöstlichen Herkunft dieses Materials ist auch die Auswahl der Muster geschuldet. Es dominieren orientalisch anmutende Farben und Designs, die meist per Hand auf die mit Seide kaschierten Papierbahnen aufgemalt wurde. Seidentapeten sind mittlerweile nicht mehr nur in edlen Restaurants und Luxushotels zu finden. Auch immer mehr Wohneigentümer verspüren den großen Wunsch, sich etwas wirklich hochwertiges zu gönnen, und sich eine Seidentapete ins Haus zu holen. Das Tapezieren einer Seidentapete sollte man auf jeden Fall dem Fachmann überlassen. Bei hochwertigen Exemplaren wird das verlegen meist schon mit eingepreist und der Spezialist des „Tapetenherstellers“ reist zum Anbringen mit an. Dies ist auch sinnvoll bei der Höhe der Preise für die Tapete, denn falls etwas beim verlegen an der Tapete passiert, dann fängt die Diskussion mit dem Handwerker an. Schon kleinste Reste Kleister auf der Vorderseite bringen unschöne Flecken aufs Muster, die sich nicht einfach wieder entfernen lassen. Das kann im schlimmsten Fall bedeuten, das die ganze Tapete wieder entfernt werden muss. 

Die  Textiltapete ist ebenfalls eine hochwertige Art der Tapete. Sie wird aufgrund ihres edlen Aussehens gerne in gehobenen Hotels und Konferenzzentren verwendet, aber natürlich auch im Privatbereich. Die zartweiche Haptik, die Geräuschdämmung, sowie die isolierenden Eigenschaften sind Vorteile gegenüber einer „normalen“ Tapete. Eine Textiltapete wie bspw. die Samttapete, ist nicht gerade günstig, wird in Kombination mit den richtigen Möbeln, aber für Begeisterung beim Kunden sorgen. Unter dem Oberbegriff Textiltapete verbirgt sich eine große Vielfalt an Tapeten. Ihre dem Raum zugewandte Seite ist dabei aus einem textilen Material. Das kann Samt, Jute, Wolle, Baumwolle, Leinen oder, wie schon vorher beschrieben, Seide sein. Möglich sind auch tierische oder synthetische Fasern, die fein, grob, gekräuselt oder glatt sein können. Die Textiltapete gibt es in etlichen Mustern, Farben und Formen. Für jede Inneneinrichtung gibt es auch eine passende Textiltapete. Der Preis einer Textiltapete wird von der Qualität und Dichte der Textilfasern, der Art des Trägermaterials und dem Typ der Kaschierung bestimmt.

Genauso wie die Auswahl der Tapetenart, steht man bei der Auswahl des entsprechenden Herstellers vor der nächsten großen Herausforderung. Nicht nur, das in der letzten Zeit, schillernde Zeitgenossen wie Dieter Bohlen (P+S International) und Harald Glööckler (Marburger Tapetenfabrik). Ihre eigenen Kollektionen auf den Markt gebracht haben, sonder natürlich gibt es viele Bekannte und weniger bekannte Hersteller. Hier einige Beispiele: Ralph Lauren, Laura Ashley, Farrow & Ball, Graham & Brown, Colefax und Fowler, Zoffany, Clarke & Clarke, Marburger Tapetenfabrik, Gebr. Rasch oder A.S. Création, der als einer der größten deutschen Tapetenhersteller gilt.

Persönlich für mich, wenn man sich länger mit dem Thema beschäftigt, ist Farrow & Ball ( www.farrow-ball.com ) einer meiner Lieblingshersteller von klassischen, hochwertigen und individuellen Tapeten und Farben.

Wie aus der Vielfalt und Komplexität des Themas der Wandgestaltung schnell klar wird, ist Tapete nicht gleich Tapete und die Auswahl der Farben, Muster & Materialien ist entscheidend für das Ergebnis. Die Arbeit des Innenarchitekten besteht somit u.a. darin, die passenden Materialen mit dem entwickelten Raumkonzept und den dafür vorgesehenen Möbeln in Einklang zu bekommen.

Falls Sie Lust auf einen Tapetenwechsel bekommen haben, dann scheuen Sie sich nicht mich anzusprechen.  Gerne präsentiere ich Ihnen was man mit Farben und Tapeten aus Ihrer Wohnung oder Ihrem Büro/Praxis machen kann.

Silja Zissler - Interior Design
Dipl.-Ing. Innenarchitektur
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